Lehrtransfer

Warum sollte Wissenschaft hinter verschlossenen Türen bleiben?

In der Kindheitspädagogik sind Alltag und Theorie untrennbar miteinander verbunden. Herausforderungen wie Sprachförderung, Diversität oder Lernstandserhebungen verlangen nach fundierten Lösungen – aber auch nach Umsetzbarkeit. Genau hier setzen wir in der Lehre an.

Dieser Bereich dokumentiert, wie forschendes Lernen zum Bindeglied wird – zwischen Hochschule und Praxis, zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und pädagogischem Alltag. Unsere dual Studierenden erleben beides: die theoretische Auseinandersetzung in der Hochschule und die praktische Realität in den Einrichtungen. Sie sind keine passiven Konsument:innen von Wissen, sondern aktive Brückenbauer:innen.

Im Fokus stehen aktuelle Projekte, Ideen, Tools und Erfahrungen aus dem laufenden Semester. Ob im Rahmen von Kooperationsforschungen oder bei der Entwicklung praxisrelevanter Konzepte: Studierende gestalten mit – reflektiert, wirkungsorientiert und immer mit Blick auf die Kinder.

Verstehen – Erleben – Umsetzen – Mitgestalten

Das ist unser Weg des Theorie-Praxis-Transfers.

Studierende gestalten Praxis

SoSe 2025

In unseren Lehrveranstaltungen entstehen jedes Semester fundierte und kreative Präsentationen zu zentralen Themen der Kindheitspädagogik – erarbeitet von Studierenden, eingebettet in aktuelle Forschung, verankert in der Praxis.

Im Sommersemester 2025 haben Studierende ihre Präsentationen erstmals auch als Videobeiträge umgesetzt: PowerPoint trifft Tonspur – Wissen wird hör- und sichtbar. Die Themen reichen von kindlichen Bildungsprozessen über Sprachförderung bis hin zu diagnostischen Verfahren oder Theorie-Praxis-Konzepten.

Diese Videos sind Prüfungsleistungen, die uns einen wertvollen Einblick in das Denken und Handeln der zukünftigen Fachkräfte geben. Sie wurden von den Studierenden freiwillig zur Veröffentlichung im Rahmen des Lehrtransfers bereitgestellt – mit dem Ziel, Wissen zu teilen, Denkanstöße zu geben und Diskussion anzuregen.

Erziehungsprozesse im Dialog
Karatas, Ö.; Uzun, M.; Dogan, S.

Schulvorbereitung
Kopietz, J.

Das Wir-Gefühl stärken
Kulawik, K.; Vervoorts, M.; Jansen, J.

KI in Kindertagesstätten
Schwane, H.; Szulkowski,V.; Völkening, L.

Der Fachtag zum GRID-Modell

27.06.2025

Am 27. Juni 2025 präsentierten Studierende der IU Internationale Hochschule unter der Leitung von Prof. Dr. Nicole Ramacher-Faasen das gemeinsam entwickelte GRID-Kita-Screening auf dem Fachtag „Lernwege verstehen, begleiten, gestalten – mit dem GRID-Modell“ an der Universität zu Köln.

Das Screening-Instrument dient der strukturierten Beobachtung kindlicher Vorläuferkompetenzen im letzten Kita-Jahr und wurde im Rahmen des Moduls Supervision, Intervision und Coaching in enger Zusammenarbeit mit Dr. Edeltraud Hammes-Schmitz, der Entwicklerin des GRID-Modells, erarbeitet. Die IU-Studierenden waren über das Semester hinweg an der Konzeption, praktischen Erprobung und wissenschaftlichen Fundierung des Tools beteiligt – ein gelebter Theorie-Praxis-Transfer.

Besonderes Engagement zeigten die Studentinnen Frau Zagari, Frau Strübe und Frau Gebel, die eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema „GRID – zwischen Vision, Kritik und Realität“ moderierten. Sie führten souverän durch einen kreativen Workshop, in dem gemeinsam mit Fachkräften Visionen, Herausforderungen und realistische Umsetzungsperspektiven des GRID-Modells diskutiert wurden. Die weiteren Kursteilnehmenden beteiligten sich aktiv und mit großer fachlicher Tiefe an der Diskussion.

Das Feedback zum IU-Beitrag war durchweg positiv – insbesondere die Verbindung aus wissenschaftlicher Fundierung, digitaler Umsetzung und praktischer Anwendbarkeit wurde hervorgehoben. Die IU Düsseldorf setzte mit ihrer Beteiligung ein starkes Zeichen für die Bedeutung kindheitspädagogischer Perspektiven in interdisziplinären Entwicklungsprozessen.

Projekt SPEAK

01.04.2025

Forschendes Lernen trifft Praxisrelevanz:
Im Projekt SPEAK (Sprachdiagnostik bei mehrsprachigen Kindern) engagieren sich meine Studierenden der Kindheitspädagogik aktiv in einem bundesweiten Forschungsvorhaben zur Normierung einer Testbatterie für mehrsprachige Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren. Die bisherige Diagnostik orientierte sich überwiegend an einsprachigen Kindern – mit dem Risiko von Fehl- und Überdiagnosen. Das SPEAK-Projekt, eine Kooperation mit der TU Dortmund, schafft hier eine differenzierte, mehrsprachigkeitssensible Grundlage.

Wissenschaft lebendig gestalten:
Im Rahmen meiner Lehre übernehmen die Studierenden die Rolle von SPEAK-Sprachcoaches. Sie führen Tests durch, kommunizieren mit Eltern und Fachkräften und schulen ihre diagnostische und beraterische Kompetenz. Das Projekt verbindet wissenschaftliches Arbeiten mit praktischer Relevanz – ein Paradebeispiel für den gelingenden Theorie-Praxis-Transfer.

Mehrwert für die Praxis:
Studierende lernen, Forschung nicht nur zu verstehen, sondern mitzugestalten. Sie wirken an einem Diagnostiktool mit, das konkret zur Verbesserung von Teilhabechancen mehrsprachiger Kinder beiträgt – evidenzbasiert, nachhaltig und inklusiv.

Weitere Infos: https://leibniz-zas.de/speak/

Projekt GRID-Kita

15.01.2025

Diagnostik als Brücke zwischen Kita und Schule:
Das Projekt GRID-Kita ist eine praxisorientierte Adaption des bereits etablierten GRID-Schulmodells (Hammes-Schmitz, 2011) für den Vorschulbereich. Ziel ist es, kindliche Lernvoraussetzungen systematisch zu erfassen und bereits vor Schuleintritt gezielte Fördermaßnahmen zu ermöglichen. In Kooperation mit der Universität zu Köln begleiten meine Studierenden aktiv die Entwicklung und Erprobung des Instruments.

Transfer mit Struktur:
Auf Basis des von mir mitentwickelten ToP-Modells (Theorieorientierter Praxistransfer) durchlaufen die Studierenden alle Schritte: von der Problemdefinition über die Konzeptualisierung bis hin zur Evaluation. Sie beobachten Kinder, führen Interviews und begleiten die pädagogischen Teams im Alltag – wissenschaftlich fundiert, praxisnah und reflexiv.

Professionalisierung im Prozess:
Durch das Projekt entwickeln die Studierenden nicht nur ein tieferes Verständnis für kindliche Entwicklung, sondern auch methodische und kommunikative Fähigkeiten. GRID-Kita zeigt eindrucksvoll, wie der Transfer von Forschung in die Praxis funktionieren kann – durch echte Beteiligung, multiprofessionelle Kooperation und iterative Weiterentwicklung.

Weitere Infos:

https://hammesschmitz.wordpress.com/das-grid-modell/

https://www.hf.uni-koeln.de/42905